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worum es sich handelte, so rsteten sie sich zu einem Kampf auf Leben und Tod. Sie pflanzten die rothe Fahne auf und brachen am 22. Juni in einen Aufstand los, der mit solcher Planmigkeit und solchem taktischen Geschick angelegt war, da Paris vier Tage lang mit der verzweifelten Hartnckig-keit der Rothen einen bisher unerhrten Barrikadenkampf zu bestehen hatte. Aber die Regierung war gerstet, und der aus Algerien zurckberufene General Cavaignac hatte einen eigenen Feldzugsplan gegen die Barrikaden ausgearbeitet. Gegen 40,000 Socialisten, die von Huptern der Klubs und abgesetzten Offizieren der republikanischen Garde geleitet wur-den, hatten sich in Haufen von je 78000 Mann in die engen Straen des volkreichen stlichen Stadtviertels ver-theilt, errichteten hier allenthalben furchtbare Barrikaden und suchten von ihrem Hauptquartier in der Kirche St. Severin und von der Vorstadt St. Arttome aus das Stadthaus und die Polizeiprfectur zu gewinnen, um daselbst die sociale Re-publik auszurufen. Sogleich erklrte die Nationalversamm-lung die Stadt in Belagerungszustand und bertrug dem General Cavaignac die Dictatur. Er hatte Anfangs nur 10,000 Mann von der Linie, bot aber eiligst die Garnisonen der benachbarten Orte auf und suchte zuerst durch Pro-clamationen auf die Menge zu wirken; allein die fanatisirten und durch berauschende Getrnke in Wuth und Wahnsinn versetzten Menschen hrten nicht auf die Stimme der Ver-nunft. Mitten unter dem Sturme eines blutigen Ver-nichtungskampfes begab sich der Erzbischof von Paris, Dio-nysius August Affre, nach einer der hchsten Barrikaden, um Worte des Friedens und der Vershnung zu reden, fiel aber, von einer tckischen Kugel getroffen, als Opfer seiner Men-schenliebe. Die Wuth der Emprer kannte keine Grenzen; sie mordeten und verstmmelten die Gefangenen auf eine schauderhafte Weise, reichten ihnen vergifteten Branntwein und verbten die raffinirtesten Bosheiten. Ganz Paris war von Schrecken gelhmt, und während des Wuthgetses auf den Kampfpltzen herrschte in den brigen Theilen der Stadt Todtenstille und alle Fenster und Thren waren ge-schlssen. Schon verabredete Cavaignac mit dem Kammer-Prsidenten fr den Fall, da der Aufstand in Paris siegen
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Extrahierte Personennamen: Cavaignac Cavaignac August
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folger, Alexander Ii., war friedliebender als sein Vater und htte um so eher Friedensvorschlge machen knnen, als er von vorn herein dem Kriege entgegen gewesen war; vorlufig aber schien die Ehre Rulands die Fortsetzung des Krieges zu verlangen, obgleich dasselbe in diesem Kampfe bereits 250,000 Menschen, meist durch Krankheiten, verloren hatte. Indessen rief Alexander Ii. den Fürsten Menzikow ab, dessen schroffes Auftreten Ansto erregt hatte. und bergab den Oberbefehl dem Fürsten Gortschakow. Auf der anderen Seite konnten aber auch die Westmchte vor der Einnahme Sebasto-Pols an keinen Frieden denken, am wenigsten Napoleon Iii., dessen Kaiserthron durch einen so schmhlichen Ausgang des Krieges gefhrdet worden wre. Die Belagerung nahm da-her erst recht ihren Anfang. Sebastopol wurde vierzehn Tage lang aus fnfhundert Feuerschlnden beschossen, während Totleben alle Schden mit unglaublicher Schnelligkeit aus-
alle Verstellung, obwohl Niemand in seine innersten Gedanken eindrang. Seine Thtigkeit war riesenhaft und erstreckte sich auf alle Gebiete des Staates. Des Kaisers eigene Kanzlei war die groe reformirende Behrde, und die hundert Generaladjutanten flogen als Vollstrecker der kaiserlichen Befehle wie Blitze durch das Reich; wo es aber den hchsten Ernst galt, da war der Kaiser selbst." Uebrigens machte ihn seine stolze Und starre Natur gegen allen Tadel, den sein Character und sein Sy-stem erregte, unempfindlich. In seinen letzten Tagen bertrug er am 24. Febr die Geschfte dem Thronfolger und lag fiebernd und schwer hustend auf seinem Feldbette, dessen Polster nur mit Heu ausgefllt waren, blos mit seinem Soldatenmantel bedeckt. Als sein Zustand sich verschlimmerte, bat ihn aus den Rath der Aerzte die Kaiserin, das h. Abendmahl zu nehmen, das er in tiefster Andacht empfing und dann erleichtert sagte: Ich hoffe, da mir Gott jetzt seine Arme ffnen wird." Er nahm Abschied von seiner Familie, segnete sie und sagte seiner Dienerschaft Dank fr ihr Treue, Alsdann traf er Anordnungen wegen seines Begrbnisses. Als Briefe von den beiden Grofrsten aus Sebastopol anlangten, wollte der Sterbende sie nicht mehr lesen und sagte: Es wrde mich nur wieder auf die Erde zurckziehen." Bald verlie ihn die Sprache und er betete still fr sich. Wenige Minuten nach Mitternacht entschlief er ohne Schmerzen, ausgestreckt auf feinem Feldbette mit dem Ausdruck des Friedens auf feinem Angesicht, auf dem selbst die Hand des Todes die Schnheit und Majestt nicht aus-zutilgen vermochte." Sein Ende wurde von seinen llnterthanen, mit Ausnahme derer, die von seiner Regierung Vortheil hatten, als Befreiung von unertrglicher Last betrachtet.
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Extrahierte Personennamen: Alexander_Ii Alexander Alexander_Ii Alexander Napoleon Ernst
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ahnen lie. Sofort geschah ein gewaltiger Umschwung in der Stimmung der Pariser und der unbndige Siegesjubel verwandelte <ich in allgemeine Niedergeschlagenheit. Am 7. August traten die Bltter, wenn auch noch immer die Thatsachen entstellend und in schnerer Frbung mittheilend, doch schon etwas offener mit dem Rckzug der franzsischen Heere hervor, und die Erklrung des Belagerungszustandes in Paris und die Einberufung des Senats und des gesetz-gebenden Krpers auf den 11. August stand mit der rosigen Frbung der Zeitungsbltter im schroffsten Widerspruch. Immer drckender wurde die Schwle der politischen Atmo-sphre: da erschienen endlich die Telegramme des Kaisers Napoleon vom 6. und 7. August, in denen die Niederlage Mac Mahons offen eingerumt wurde, und wie Schuppen fiel's den Parisern von den Augen.
Die Kaiserin Eugenie, die nach Metz gegangen war, um durch ihr persnliches Erscheinen die Truppen zu begeistern, eilte nach Paris zurck und erlie eine Proclamation. in der sie alle Brger zur Aufrechthaltung der Ruhe und Ordnung aufforderte. Gleichzeitig wurden zwei Decrete erlassen, von ( denen das eine die Wiedererffnung der Kammer statt auf den 11. August schon auf den 9. anberaumte, das andere alle krftigen Männer zwischen 3040 Jahren in die Mobil-garde einberief und zugleich bestimmte, da die Nationalgarde bei der Vertheidigung der Hauptstadt verwandt werden sollte. Damit hing die Zurckberufung der franzsischen Truppen aus dem Kirchenstaat zusammen. Diese Thatsachen muten auch dem Verbndetsten die Augen ffnen und zugleich die Ueber- zeugung hervorrufen, da das franzsische Volk durch das Lgensystem seiner Regierung in schmhlichster Weise hinter-gangen war.
So lange sich Paris noch im Siegestaumel gewiegt hatte, war der Aufenthalt der Deutschen in Paris und in den Provinzen noch immer ein ertrglicher gewesen, insofern dieselben wenigstens von tatschlichen Feindseligkeiten verschont blieben. Jetzt aber, wo an die Stelle des Rausches die herbste Nchternheit getreten war, machte der Pbel seinem Ingrimm in malosen Insulten gegen die Deutschen Luft. , In jedem Deutschen sah man einen Spion oder Feind; Mi-
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Extrahierte Personennamen: August August Napoleon August Eugenie August
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deutend und beliefen sich auf preuischer Seite auf beinahe 17,000 Mann; die Generale von Wedel! und Dring waren gefallen, von Rauch und von Grter verwundet. Einzelne Regimenter hatten 4047 Offiziere und 1000 bis 1500 Mann verloren. Der Verlust der Franzosen an Todten und Ver-wundeten belief sich auf etwa 23,000 Mann, dazu 3000 Gefangene, 7 Kanonen und 2 Adler. General Legrand war ge-fallen, Montague wurde vermit. *)
Aber auch mit dieser Blutarbeit war die Zahl der Kmpfe bei Metz noch nicht abgeschlossen.
* Hier mgen einige Stellen aus dem Berichte eines Augen-zeugen (Wackenhnsen's) der die Scene des Schlachtfeldes folgen: ..Die Felder sind mit Leichen bedeckt: weithin schimmern die rotben Hosen der Feinde, die weien Brustlitzen der stolzen zurckgeworfenen kaiser-liehen Garden, die Helme der franzsischen Cuirafsiere. Der Wirbel-wind jagt zu Tausenden gleich einem groen Mvenschwrme die mei-ftcn Bltter der franzsischen Jntendanturwagen der das Feld, die Waffen blitzen weil hin im S onnenglanze, während die Hnde derer, die sie fhrten, kalt im Todeskampf zusammengeballt, daneben ruhen und ge-brochene Augen unter der klaffenden Stirn, der der zerfetzten Brust zum Firmament hinaufblicken, eine stumme Anklage auf den geffneten Lippen gegen den Lenker aller Dinge, der sie hier mit Blitzen in Menschenhand zerschmettern lie. - Haufenweis lagen die Leichen der Franzosen. Grauenhaft glotzte das Auge der Todten, das keine liebende Hand geschlossen, aus dem wsten Chaos hervor, hier und da vom Tode zu Gruppen formirt, die einem Wachssignren-Cabinet hnlich. Wie rother Mohn und blaue Kornblumen leuchteten die Farben der gefallenen Feinde auf den geschnittenen Aehrenfeldern, weithin der die Hhen tief hinab in die Thler; wie eine Garnitur sumten sie die Wege, bier in Haufen hingestreckt, dort einzeln gefallen, wie sie eben der Schnitter gemht hatte. Der Wind jagte heftig der das Plateau und jagte die Fetzen und Kleidungsstcke, welche die Hynen Der Schlachtfelder den Tornistern schon entrissen, der das Mohnfeld, er wirbelte die kleinen Papiere, die Briefe der Todten. die sie als theuere Angedenken bei sich getragen, in die blaue Luft und spielte mit den Kleidern der Entschlafenen. Einzelne Trupps der Sauittscolonnen und der freiwilligen Krankenpflege durchstreiften das Schlachtterrain nach allen Pachtungen, aufmerksam die Haufen von Todten musternd, ob vielleicht noch ein Verwundeter hlsto und ohne Sprache dalge. Ab und zu bewegten sich die Tragbahren mit noch aufgefundenen unglcklichen Blessirteu nach dem Lazarethorte, während an anderen Stellen emsig an der Bestattung gearbeitet wurde. "
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53
dieser Unglcklichen lebten noch am folgenden Tage, und ihr grliches Jammergeschrei mischte sich mit dem Jubelrufe der Trken. Abends machten sie auf einem Platze ein groes Feuer an, bohrten den Griechen ihre glhenden Ladestcke in den Leib, zogen ihnen glhenden Draht durch Nasen und Ohren, oder streckten ihnen unter kanibalischem Jauchzen Hnde und Fe in die Flammen. Der neue Tag brachte neue Martern; man nagelte die Griechen mit den Ohren auf einen Tisch, fllte ihnen den Mund mit brennenden Kohlen, warf den Mttern entrissene und an die Bajonette gespiete Suglinge in die Flammen; endlich wurden achtzig Spiee aufgerichtet und Griechen darauf gespiet, da ihr Jammergeschrei die Lfte erfllte, bis sie nach einer Stunde den Geist aufgaben. Damit endete das Morden in Kon-stantinopel, aber aller Orten sanken die christlichen Kirchen und ihre Priester wurden dem Tode geweiht. Vergebens suchten die europischen Gesandten den Divan zu milderen Maregeln zu bestimmen; der russische Gesandte Straganoff protestirte gegen die Verletzung frherer Vertrge zu Gunsten der Christen, aber Beleidigungen des Pbels und Zerstrung eines russischen Gesandtschaftshotels waren die Antwort, und Straganoff mute zuletzt nach Odessa flchten und allen Ver-kehr mit der Pforte abbrechen.
Diese blutigen Gruel, weit entfernt, den Aufstand zu dmpfen, fachten allenthalben die Gluth der Verzweiflung und der Rache an. Schon im Mrz hatten die freiheits-stolzen, unbezwungenen Mainoten, die Nachkommen der alten Spartaner in Lakonien, unter Mauromichali, Kolokotronis und anderen Fhrern die Fahne des Aufstandes aufgepflanzt und durch ein feierliches Hochamt die Erffnung des heiligen Kampfes angekndigt. Vor allen war es Theodor Koloko-tronis, dessen Willenskraft und entschiedene Persnlichkeit seinen Schaaren unbedingtes Vertrauen einflte. Den Mai-noten folgten die Inseln Spezzia, Hydra und Jpsara, die gegen 200 grere und kleinere Fahrzeuge besaen. Obgleich weniger als die brigen Griechen vom trkischen Drucke heim-gesucht und von manchen Lasten befreit, wollten sie doch ihre Abhngigkeit nicht lnger ertragen, und zogen durch ihren Freiheitssinn gleich im Anfang die Aufmerksamkeit der He-
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eine feierliche Verwahrung ein, die an alle katholischen Hfe versandt wurde. Die preuische Regierung hatte fast alle Parteien gegen sich; von den Ultramontanen ward sie als protestantisch, von den Liberalen als absolutistisch angegriffen, und selbst die Gemigten vermochten nicht sich zu der Anficht zu erheben, da die Regierung in ihrem Rechte sei.
Friedrich Wilhelm Hi. sollte indessen die Beilegung des zwischen seiner Regierung und dem rmischen Stuhle aus-gebrochenen Streites nicht mehr erleben. Er starb am 7. Juni 1840 nach einer zweiundzwanzigjhrigen Regierung, in der Glck und Unglck einander in wunderbarem Wechsel folgten, die aber, einzelner Migriffe ungeachtet, fr Preußen heilsam war.*) Mit ihm sank eine wichtige Epoche nicht nur der preuischen, sondern auch der deutschen Geschichte ins Grab.
Mit seinem Sohne und Nachfolger brach eine neue Zeit an. Friedrich Wilhelm Iv. war ein Fürst von natrlichem Wohlwollen, von echter Frmmigkeit und Gottesfurcht. Sein reicher, durch grndliches und umfassendes Studium aus-gebildeter Geist war fruchtbar an lebendigen Gedanken, die von einer groen Leichtigkeit des Ausdrucks getragen wurden. Er besa eine entschiedene Richtung fr die Kunst und ver-einigte poetische Auffassung mit technischem Urtheil. Er hatte als Knabe den furchtbaren Schlag erlebt, der die Monarchie seines Vaters niederwarf, und die darauf folgende Zeit der
*) Der edle König fhlte sich in seinen letzten Jahren vereinsamt und ohne die Pflege der Familie. Er ging daher eine zweite (morga-natische) Ehe mit der Grfin Auguste von Harrach ein, die er zur Frstin von Liegnitz und Grfin von Hohenzollern erhob, und der es gelang, den ernsten und sorgenvollen König aufzuheitern und in seinem Alter zu beglcken. Er war ohne alle Tnche eines schimmernden Berufs unendlich mehr als er schien. Nur nach und nach erkannte man dies, wenn man ihn oft sah und hrte. Er blieb sich immer gleich: eine grundehrliche Natur; offen und klar lag sein ganzes Wesen da, schlicht und einfach. Nie hat man ihn, weder im tief-sten Unglck noch im hchsten Glck, auer sich gesehen, er war immer bei sitf. Er herrschte, weil er sich selbst beherrschte; er behielt das Ganze im Auge, weil er sick selbst nicht aus den Augen verlor. Seine Ruhe ging mit der Zunahme der Jahre nicht in Schwche der; der uere Mensch verfiel zwar, aber der innere erneuerte sich (vorzglich im Auge) alle Tage bis an den letzten." (Dittmar nach Eitert.)
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Harrach Dittmar
285 -
schauplatz. Die Russen gingen ohne Rcksicht auf das den Cabinetten von Oestreich und Preußen gegebene Versprechen der die Donau; aber Silistria wurde von Mussa Pascha und dem preuischen Artillerieoffiziere Grach so tapfer ver-theidigt, da Paskewitsch, der selbst einen Streifschu erhielt, die Belagerung aufhob (21. Juni) und sich der die Donau zurckzog. Auch die Hoffnung, welche Kaiser Nicolaus in eine allgemeine Erhebung der Christen gegen den Sultan gesetzt hatte, schlug fehl. Die Serben wurden durch die Nhe Oestreichs, die Bosnier und Bulgaren durch trkische Streit-krfte im Zaum gehalten und hegten berhaupt, so sehr sie die Trken haten, kein Verlangen nach russischer Herrschaft. Nur im Knigreich Griechenland entstand eine gewaltige Auf-regung; das griechische Nationalgefhl und der alte Trkenha uerten sich in strmischen Bewegungen: man nhrte sogar den Gedanken an eine Herstellung des byzantinischen Reichs. Aber ein franzsisches Geschwader landete im Pirus und nthigte die griechische Regierung, mit Hlfe der Franzosen die eigenen Unterthanen im Zaum zu halten. So blieb es nur bei den Rubereien, welche die Klephten noch eine Zeit lang gegen Griechen wie Trken ausbten.
Die Westmchte beschlossen nach ihrer Kriegserklrung der Trkei mit einer ansehnlichen Landmacht zu Hlfe zu kommen. Lord Raglan, der als Wellingtons Adjutant bei Waterloo einen Arm verloren, erhielt den Oberbefehl der 20,000 Mann, die spter bedeutend verstrkt wurden. Der Marschall St. Arnaud, seit seiner Mitwirkung beim Staats-streich vom 2. December bei Napoleon in hoher Gunst stehend, trat an die Spitze von 4050,000 Mann, die meist in Algerien gedient und sich an Abhrtung und Ertragung von Beschwerden gewhnt hatten. Auch Prinz Napoleon, ein Vetter des Kaisers, und der Herzog von Cambridge schlssen sich dem Heere an. Whrend der Transport der Truppen vor sich ging, bombardirten die Flotten Odessa, ohne jedoch viel schaden zu wollen, da in dieser Handelsstadt auch viel englische Gter lagen.
Da sich das streichische Cabinet durch den der gegebenen Zusage zuwiderlaufenden Uebergang der Russen der die Donau verletzt fhlte, so ging es mit Preußen ein Schutz-
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Extrahierte Personennamen: Oestreich Mussa_Pascha Nicolaus Napoleon Napoleon
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Jahre alt war, seine Shne und Enkel eintraten. Gleich-zeitig brach der Aufstand in allen bengalischen Garnisons-stdten aus. Der erfinderischen Grausamkeit der Orientalen gengte die bloe Ermordung der Englnder nicht; sie wurden unter den ausgesuchtesten Martern hingeschlachtet, lebendig verbrannt, in Stcke zerhauen; es wurden ihnen die Augen ausgerissen, die Finger und Zehen langsam abgeschnitten, die Haut abgezogen, die Kinder auf dem Pflaster zerschmettert, und alle ersinnlichen Gruel verbt. Der Aufstand verbreitete sich mit Blitzesschnelle der Nordindien und war berall von denselben Freveln begleitet. Jetzt erholten sich die Briten von ihrer anfnglichen Betubung, und entwickelten, aus ihrer gewohnten Weichlichkeit und Ueppigkeit aufgerttelt, eine bewundernswrdige Kraft und Todesverachtung. Zum Glck fr die Englnder blieben ihnen die kriegerischen Gorkhas im Himalaya und die tapferen Sikhs im Pendschab getreu und leisteten gegen vie Sipahis wesentliche Dienste; auch betheiligte sich die groe Volksmasse nicht an den Plnderungen und Metzeleien. So blieben die Sipahis auf sich beschrnkt. Nach einer dreimonatlichen Belagerung konnte General Wilson Delhi mit Sturm nehmen. Der alte Kaiser Akbar ward gefangen nach Kalkutta abgefhrt, zwei Shne und drei Enkel von ihm, die sich an der Emprung betheiligt, wurden erschossen. Das Heer, welches Delhi vertheidigt, ergo sich in regelloser Flucht an beiden Ufern der Dfchumna hin, wurde aber von den Englndern vollends auseinander-gesprengt. Ein Theil desselben warf sich in das Gebirgsland von Audh in den Vorketten des Himalaya, das erst seit 1856 den Englndern gehrte, und dessen Einwohner sich dem Aufstande anschlssen. Dort hatten sich die Englnder mit 400 Frauen und Kindern in die Citadelle von Lucknow, der Hauptstadt des Landes, geworfen, die Tag und Nacht von den Rebellen beschossen und unaufhrlich beftrmt wurde. Scbon war die englische Besatzung, die unter Sir Lawrence alle Angriffe zurckgeschlagen, entschlossen, sich samnit Frauen und Kindern in die Luft zu sprengen, schon glaubte man nur noch auf 24 Stunden Lebensmittel zu haben, als es dem edlen und tapferen General Havelock gelang, die fnffach berlegene Belagerungsarmee zu durchbrechen und nach
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Extrahierte Personennamen: Wilson_Delhi Lucknow Lawrence Havelock
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des Aegeischen Meeres. Auf diesem Zuge wurde die Insel
Naxos von den Persern erobert, Häuser und Tempel in
Brand gesteckt und die Bewohner zu Sklaven gemacht. Die
Insel Delos dagegen verschonten die Perse als Geburtsort
der Gottheiten Apollo und Artemis, die auch ihnen heilig waren.
Nun fuhr die Flotte auf die Insel Euböa zu und landete
im Gebiete der Hauptstadt Eretria. Die Eretrier gingen aber
nicht aus ihren Mauern hinaus, sondern vertheidigten ihre
Stadt, die von den Persern belagert wurde. Nachdem sie
sechs Tage lang die heftigsten Angriffe der Perser tapfer
zurückgeschlagen hatten, fiel die Stadt am siebenten Tage durch
den Verrath einiger Bürger den Persern in die Hände, die
nun in die Stadt drangen, die Tempel plünderten und ver-
brannten und dem Befehle des Dareios gemäß die Einwohner
zu Sklaven machten.
Einige Tage nachher segelten sie nach Attika, und der
Pisistratide Hippias führte sie in die Ebene von Marathon,
die der schicklichste Ort für ihre Reiterei war. Nach der
Landring kam dem Hippias ein so gewaltiges Niesen und
Husten an, daß ihm ein Zahn ausfiel auf die Erde und sich
im Sande verlor. Dies sah Hippias als ein schlimmes Vor-
zeichen an und sagte: „Dieses Land ist uns nicht bestimmt,
und wir werden es nicht in unsre Gewalt bekommen: was
ich für Theil daran gehabt, das hat nun der Zahn dahin."
Als die Athener die Landung der Perser erfuhren, eilten
sie ihnen nach Marathon entgegen. Es befehligten sie zehn
Feldherren, die im Oberbefehl täglich der Reihe nach ab- . -
wechselten; unter ihnen war auch Miltiades. Die Athener Z
schickten in ihrer Noth einen Schnellboten an die Spartaner' *■
mit der Bitte, ihnen schleunige Hülfe zu leisten und nicht 31t
gestatten, daß die älteste Stadt Griechenlands in die Knecht-
schaft der Barbaren geriethe. Die Lacedämonier beschlossen
den Athenern Beistand zu leisten; da es ihnen aber durch
ein Gesetz verboten war, vor dem Vollmond ins Feld zu
ziehen, so konnten sie nicht sogleich ausrücken, sondern warteten
den Vollmond ab. Die Platäer aber, die unter Athens
Schutze standen, schickten 1000 Mann.
Die Feldherren der Athener waren in ihrer Meinung
getheilt, indem einige das Athenische Heer für zu schwach
Stacke, Griech. Geschichte. 10. Aufl. 10
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mit ihren Habseligkeiten sich nach Athen flüchten, wo nun
eine so ungeheure Menschenmenge zusammenkam, daß selbst
Mauerthürme, Tempel und Kapellen bewohnt wurden. Ob-
gleich die Athener vor Kampfeslust brannten, hielt es Perikles
doch für bedenklich, gegen ein Heer von 60,000 Mann ins
Feld zu ziehen. Nur mit Mühe konnte er den Ungestüm der
Bürger im Zaum halten, und um nicht Wider seinen Willen
zur Schlacht gezwungen zu werden, hielt er in jener Zeit
keine Volksversammlung. Den dringenden Bitten seiner Freunde,
die ihn zur Schlacht zu bewegen suchten, den Drohungen und
Beschuldigungen seiner Feinde setzte er gleiche Standhaftigkeit
entgegen und ließ sogar Spott- und Schmähgedichte ruhig
über sich ergehen. Sein Plan war den Feinden zur See zu
schaden: er schickte daher eine Flotte von 100 Schiffen aus,
welche die Küsten des Peloponneses verheerte. Bald zogen auch
die Peloponnesier, denen die Vorräthe ausgingen, nach Hause.
Im nächsten Jahre (439) wiederholten die Feinde ihren
verheerenden Einfall in Attika, doch gesellte sich in diesem
Jahre zu dem äußern Feinde noch ein innerer, jene verderb-
liche Pest, die wahrscheinlich aus Afrika oder Asien zu Schiffe
nach Europa gebracht war, und in Athen eine unzählige
Menge von Menschen hinwegraffte. Die Hitze des Sommers,
die Ueberfüllung der Stadt mit Landbewohnern, die sich
größtentheils mit kleinen, dumpfigen Hütten behelfen niußten,
vermehrte die Wuth der Krankheit. Den Kranken wurden
Augen, Zunge und Schlund seuerroth entzündet, innere Hitze
und brennender Durst quälten sie aus das äußerste. Geschwüre
in den Eingeweiden und auf der Haut vermehrten den Schmerz,
und eine ertödtende Muthlosigkeit erschwerte das Leiden.
Furchtbar war die Verheerung, welche die Seuche anrichtete,
furchtbarer aber noch der Einfluß, den sie aus die Gemüther
der Menschen ausübte. Der Glaube an die Götter schwand,
die Neichen und Wohlhabenden ergaben sich allen sinnlichen
Lüsten, die Frevelhaften verloren alle Scheu vor den Gesetzen.
Das Sittenverdcrbniß, das aus dieser heillosen Krankheit ent-
sprang, dauerte daher weit länger, als das Uebel selbst. Und
da sich nun bei den ungeheueren Leiden der Athenischen Be-
völkerung aller Ingrimm gegen den Perikles wandte, den man
für den Urheber des Unglücks hielt, so entsetzte das Volk
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